Sunday, December 28, 2008

Blue Mountains

4 Tage und 3 Nächte Abenteuer pur. Eine Tour die mit einer Wanderung ins Ungewisse begann...

Tag 1 - 23. Dez

Wir bildeten mit 4 Leuten die Vorhut: Alessandro, sein Freund Simone (beide Italien), Martin und Ich.

Abfahrt war um 14 Uhr von der Newtown Station. 2 Stunden mit dem Zug nach Blackheath, einem kleinen verschlafenen Städtchen in den Blue Mountains. Die Zugfahrt war total günstig, 13$(=7€) für 2 Stunden Fahrt, da sollte sich die Deutsche Bahn mal ein Beispiel dran nehmen.

Ausgerüstet mit Zelten, ISO-Matten, Schlafsäcken und "Maggi-Heisse-Tasse-Nudeln" machten wir uns also auf den Weg. Haiko, einer der Mitarbeiter des Hostels, war so freundlich uns zu erklären wo wir Campingplätze finden. Mit 3 Karten und einer Handzeichnung sollte es also kein Problem sein den Weg zu finden...

Angekommen in Black Heath versorgten wir uns noch mit 4 Litern Wein. Schon nach 5 Minuten fanden wir die Straße die Haiko uns beschrieben hatte. Alles klar, dachten wir.Der erste Campingplatz sollte 45 Minuten entfernt sein. Nach 1,5 Stunden, einem aufziehendem Gewitter im Nacken und keiner Spur von Zivilisation wurde uns so langsam mulmig. Doch dann kam ein Typ mit einem Jeep aus dem Wald, der uns erklärte dass es einen Aussichtspunkt am Ende der Straße gäbe,wo man (wenn uns gerade kein Ranger über den Weg laufen würde) campen könnte. Nach 2 Stunden erreichten wir gerade mit dem beginnenden Gewitter den Aussichtspunkt. Sobald wir die Aussicht sahen waren alle Bedenken vergessen. Unglaublich.

Wir hatten sogar eine Regenwasser-Tonne und einen kleinen Unterstand. Am ersten Abend genossen wir die Einsamkeit und Ruhe in the middle of nowhere während wir unsere 4 Liter Wein leerten. Zum Abendessen gab es Instant-Nudeln in nicht ganz kochendem Wasser - richtige Camper halt ;-).

Das Wetter in dieser Nacht war sehr interessant. Teilweise waren wir in einer Wolke, so dass man seinen eigenen Schatten des Feuers 5 Meter entfernt in der Wolke sehen konnte und teilweise sahen wir einen atemberaubenden Sternenhimmel. Die Nacht auf meiner billig ISO-Matte in einem Zelt in welches ich leider nicht der Länge nach hinein gepasst habe war nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber ok. Wir waren alle einfach froh dem Hostel und der Stadt entflohen zu sein.

From Blue Mountains - Tag 1

Tag 2 - 24. Dez

Der zweite Tag war vom Wetter her leider sehr bescheiden. Es war total nebelig. Alessandro, Simone und ich machten uns am Morgen auf den Weg zurück in die Stadt, während Martin wegen seinem verletzten Knie (Miniskusoperation vor 2 Wochen) bei den Zelten blieb. Wir 3 genossen zuerst mal ein gutes Frühstück in einem netten Café. Danach besorgten wir uns noch unsere Wichtelgeschenke. Da wir danach immer noch 2 Stunden Zeit hatten bis wir den Rest der Gruppe vom Bahnhof abholen sollten, gönnten wir uns ein Bier und spielten eine Runde Dart, die ich bedauerlicher Weise gnadenlos gegen die beiden Italiener verlor. Wieder einmal eine Niederlage gegen Italien, verdammt!

Jetzt mussten wir noch Vorräte kaufen, da ja am nächsten Tag alle Geschäfte geschlossen waren. Nach 5 Besuchen im gleichen Supermarkt (weil uns immer neue Sachen eingefallen sind die wir brauchten) hatten wir dann soweit alles zusammen. Als die restlichen 10 Leute dann ankamen hatten wir ein Problem: Eine riesige Kühlbox, 2 schwere Zelte, und Mädels die für 1 Nacht 20kg Gepäck dabei hatten. Da es unmöglich war den zweistündigen Weg den Berg hinauf mit diesem Gepäck zu bewältigen, riefen wir ein Taxi, und hofften dass es den ganzen Weg (der nicht komplett geteert war) hinauf fuhr. Das tat es zum Glück. Nebenbei ist zu erwähnen ist dass Simone und ich die einzigen waren die den Weg IMMER zu Fuß gingen. Ich will mir ja nicht nachsagen lassen dass ich auf meinem Campingtrip ein Taxi benutzt habe... ;-). Am Basiscamp angekommen begannen wir dann mit unserem Weihnachts-Barbecue. Während ich mein Schweinefilet und meine verkohlten, im Feuer gemachten Kartoffeln mit Butter und Salz genoss, dachte ich mir dass mein lieber Opa diese Art von Weihnachtsabend sehr genießen würde. Nach dem Essen gab es dann unsere kleine Bescherung. Aus Alessandro machten wir kurzer Hand AlesSANTA. Er verteilte unsere Wichtel-Geschenke.

Der weitere Abend bestand hauptsächlich aus trinken und Party. Es war lustig, wir hatten eine Menge Spaß, aber es war kein Weihnachten.

From Blue Mountains - Tag 2

Tag 3 - 25. Dez

Nach dem Nebel am letzten Tag wurde ich an diesem Morgen von der Hitze in meinem Zelt geweckt. Ein super Tag! An diesem Morgen hab ich dann mit meiner Familie telefoniert, da es dann ja erst Heilig Abend in Deutschland war. Sehr gefreut habe ich mich über die Geigeneinlage meines Opas und der chorischen Unterstützung meiner Familie im Hintergrund. Das war mein Weihnachtsmoment dieses Jahr. Dafür an dieser Stelle noch ein extra DANKESCHÖN.

Nach einem ordentlichen Frühstück splittete sich unsere Gruppe. Alessandro, Simone, Martin, Niels, Claire, Melina, Leonie und ich machten uns auf den Weg nach Katoomba um die "Drei Schwestern" - 3 riesige Felsen zu sehen und dann dort noch eine Nacht zu campen. Zum Glück kam gerade ein Auto zu dem Aussichtspunkt wo wir campten und hat Martin mit seinem verletzten Knie, das schwere Gepäck und einige faule meiner Gefährten mit zurück in die Stadt genommen. Wir haben uns natürlich wieder zu Fuß auf den Weg gemacht. Die letzten 500m sind wir dann aber auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens inklusive eines Kanus getrampt. Wir sind dann mit dem Zug nach Katoomba gefahren. Dort angekommen, mussten wir noch 2 km zu den "3 Schwestern" gehen, und das bei ca. 32° in der Mittagshitze. An dem Aussichtspunkt, der voller Touristen war, haben wir zuerst mal eine Pause gemacht und uns dann überlegt wo wir überhaupt hingehen. Ohne einen wirklichen Plan machten wir uns auf den Weg zu den "Leura Falls" (Falls=Wasserfälle). Schon nach einigen hundert Metern auf dem Track (Wanderweg), der sich entlang einer Klippe befand, waren wir komplett im Dschungel. Hier begegnete uns dann auch gleich mal eine der giftigsten Schlangen der Welt, eine "Brown Snake". Nach ca. 1 Stunde wurde uns erneut mulmig, da es nicht so aussah als ob man hier irgendwo campen könnte. Überall dichter Wald. Doch dann trafen wir 3 Männer die gerade erschöpft an einer Kreuzung rasteten. Sie kamen gerade die Schlucht hinauf. Von ihnen erfuhren wir dass es unten einen Picknickplatz und genügend Fläche für Zelte gäbe. Da wir nichts anderes in Aussicht hatten folgten wir dem Weg nach unten. Es war atemberaubend. Richtiger Dschungel, ein Wasserfall nach dem anderen und jede Menge Tiergeräusche. Nach einer weiteren Stunde kamen wir erschöpf unten an und fanden einen sehr schönen Platz mit Tischen. Zum Essen gab es wieder Instant-Nudeln und geduscht wurde im Wasserfall oder mit Martins Backpacker-Dusche. Während des Essens bemerkte ich dann per Zufalls, dass eine riesige Spinne (ca. 12cm Durchmesser) unter dem Tisch mit unserem Essen hauste (siehe Bilder). Wir wussten nicht ob sie giftig ist oder nicht. Dass sie dies nicht ist, erfuhren wir erst am nächsten Tag als wir zurück in der Stadt waren.

From Blue Mountains - Tag 3

Tag 4 - 26. Dez

Geweckt wurde ich von einer Gruppe von Japanern die sich lauthals um 7 Uhr neben meinem Zelt unterhielten. Die kamen irgendwie nicht auf die Idee dass Morgens um 7 noch jemand in einem Zelt schlafen könnte. Schlaftrunken stolperte ich aus dem Zelt und nach 3 Metern mit meinem Gesicht geradewegs in ein riesiges Spinnennetz. Dank des Adrenalins und meinen hektischen weg-mit-dem-Netz-Bewegungen war ich dann auch hell wach. Wir machten uns relativ früh auf den Weg zurück, da wir alle zu einer Weihnachtsparty bei meinem Freund Tron, einem Thai-Schotten mit australischem Pass eingeladen waren. Wir nahmen einen anderen Weg zurück der auf der Karte kürzer erschien. Das war er auch, aber dafür um so härter. Der Name "Giant Stairway"- "Gigantische Treppe" sagt eigentlich schon alles. Schon als wir das Camp verließen bemerkten wir dass wir kaum Wasser übrig hatten. Die Treppen waren unglaublich steil und es war auch Morgens um 9 schon verdammt heiß. Ich habe auf jeder zweiten der ungefähr 1000 Stufen einen Schweißtropfen hinterlassen. Nach ca. 2 h kamen wir, ohne dass wir es vorher wussten zwischen 2 der 3 Schwestern an, wo wir noch einige Fotos gemacht haben. Zurück in Katoomba gingen wir direkt in den nächsten Bottleshop um Wasser, oder wie Martin auch noch eine Falsche Bier zu kaufen. Hier gönnten wir uns dann ebenfalls noch ein gutes Frühstück bevor wir den Zug zurück nach Sydney nahmen.

From Blue Mountains - Tag 4

Fazit

Dieses Weihnachten war kein Weihnachten. Ich habe meine Familie und meine Freunde vermisst. Die Erlebnisse haben mich aber gut getröstet. Es waren die bislang mit Abstand 4 besten Tage in Australien. Eine Zeit die ich nie vergessen werde. Ein Ereignis dass eines der besten auf meiner Reise bleiben wird.


P.S.: Ich bin dabei noch ein Video zu machen. Keine Ahnung wie lang es dauert...

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