Monday, January 26, 2009

nah am Wasser gebaut

3 Tage, 40°C, 5(später 6) Leute, ein 3-Personen Zelt, ein Känguru, ein wunderschöner Strand und beeindruckende Klippen, ergeben eine lustige Geschichte...

Tag 1

Nachdem wir am Freitag noch 2 Stunden gebraucht hatten um 2 Zelte aufzutreiben, machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Cronulla um von dort die Fähre nach Bundeena zu nehmen. In Bundeena ist einer der Zugänge zum Royal National Park, der nach dem Yellowstone National Park der zweit älteste Nationalpark der Welt ist. Auf gings bei noch relativ angenehmen 35° auf dem Coast Track, wie der Name schon sagt entlang der Küste, vorbei an 100m hohen, beeindruckenden Klippen. Nach ca. 2,5 Stunden durch die karge Buschlandschaft kamen wir an einem wunderschönen Strand an. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf, bzw. wir versuchten es. Denn als wir das zweite Zelt auspackten, bemerkten wir dass dieses leider keine Stange besaß. Wir hatten als ein 3-Personen Zelt für 5 Leute und 5 große Backpacks. Außerdem braute sich gerade um uns herum ein Gewitter zusammen inklusive Blitz und Platzregen, den wir von weitem schon sehen konnten. Zum Glück verschohnte uns das Gewitter, sodass wir beschlossen die Backpacks im Zelt zu lassen und alle die Nacht am Strand zu verbringen. Während des Abendessens, welches aus Instant Nudeln und Brot bestand, bekamen wir Besuch von einem Känguru, das wir instan nudel tauften, weil es anscheinend von dem Duft angelockt wurde (Video hier klicken). Die Idee am Strand zu schlafen war mehr oder weniger gut. Natürlich war es ein unbeschreibliches Gefühl unter einem Sternenhimmel im Royal National Park 10m vom Meer entfernt zu liegen und zum rauschen des Meeres einzuschlafen. Andererseits bekam ich vielleicht gerade 2 Stunden schlaf weil die Mücken mich aufgefressen haben.

Tag 2

Zum Sonnenaufgang stellten wir uns den Wecker, was nicht nötig gewesen wäre, da Martin und ich sowieso wach waren. Ja ich weiß, ich hab schon wieder so viele Bilder vom Sonnenaufgang gemacht, es ist aber auch immmer wieder wahnsinnig schön. Nachdem wir nach dem Sonnenaufgang noch etwas versucht hatten zu schlafen, weil die Mücken ja jetzt weg waren, gabs zuerst mal Frühstück. Das mit dem schlafen nach dem Sonnenaufgang ging aber auch in die Hose, weil 1. uns jetzt dauernd Fliegen ins Gesicht geflogen sind (die sind hier total agressiv und fliegen immer in die Augen) und 2. es so schnell so heiss wurde, dass an schlafen nicht mehr zu denken war. Nach dem Frühstück machte ich mich direkt mit einer Wasserflasche und 2 Handys auf den Weg um Chris, der Samstag nachkommen wollte anzurufen, denn der wusste nicht wo wir sind. Dazu musste ich ca 1,5 km zurück auf die nächste Klippe laufen, denn dort wo wir waren hatten wir keinen Empfang. Ich habe in meinem Leben noch nie so geschwitzt wie da als ich zurück kam. Während ich Chris anrufen war, machten sich Manuel und Dorle auf den Weg um Wasser zu kaufen. Sie mussten 45 Minuten zu einem Kiosk laufen, der der einzige Ort im Umkreis von Kilometern war, wo man Trinkwasser bekommen konnte. Das machte der Besitzer auch zu seinem Vorteil. Für 12 Flaschen Wasser bezahlten wir 50$.Wir hatten kaum die Möglichkeit uns im Schatten aufzuhalten. So verbrachten wir den ganzen Tag im super klaren und schönen Meer und mit Isomatten unter Felsvorsprüngen, die uns wenigstens etwas Schatten boten. Es fällt mir schwer zu beschreiben wie heiss es war. Ein Zeichen dafür war aber dass man aus dem kalten Meer kam und die Luft, die relativ stark war, so warm war dass keinerlei Gefühl von Kälte auf kam und man innerhalb von 2 Minuten, noch bevor man wieder am Zelt war, wieder komplett trocken war. Als Chris dann ankam, mussten wir leider feststellen dass er nur ein 1-2-Personen Zelt hatte. Wir versuchten dann in unserem grenzenlosen Erfindergeist das andere 3-Personenzelt mit den Stangen des 1-2-Personen Zelt aufzubauen. Nach ca. 1 Stunde bekamen wir das Zelt, welches wir jetzt nahe bei den Klippen platzierten, einiger Maße stabil. Nach einem ganzen Tag mit blauem Himmel und Temperaturen jenseits der 40° dachten wir nie und nimmer dass das Wetter noch umschlagen könnte. Das tat es aber in genau dem Moment als wir die beiden Zelte fertig an den Klippen und sehr nah am Wasser platziert hatten. Wir hatten keine Chance das Zelt sonst wo aufzubauen, und so hofften wir einfach dass das Wasser uns in der Nacht nicht erreichen würde. Unsere Rucksäcke packten wir in Müllsäcke und verstauten sie in den Klippen. Tatsächlich hatten einige von uns Alpträume dass wir mit dem Zelt wegschwimmen würden und so... Ich dagegen war so froh eine Nacht ohne Mosquitos zu verbringen, dass ich schlief wie ein Baby.

Tag 3

Am Sonntag Morgen stand das Wasser dann tatsächlich sehr nahe am Zelt... Nach einem letzen Frühstück machte wir uns dann auf den weg zu einem kleinen Süßwassersee, der nachdem was Haiko (einer der Angestellten im Hostel) gesagt hatte sehr schön zum baden sei. Nach einer Stunde auf einem fast komplett zugewachsenen Weg, gelangten wir zum "Dear Pool". Dieser war aber, was ich schon befürchtet hatte, fast komplett ausgetrocknet und nur noch ein Paradies für Mosquitos. Wir trafen dort 3 Engländer mit Angeln im Gepäck. Ich fragte sie etwas ironisch ob sie wirklich vorhätten hier zu angeln. Die Antwort war:" The only thing you can catch hier is malaria." - "Das einzigste was du dir hier einfangen kannst ist Malaria." Meines Wissens gibt es zwar keine Malaria in Australien, aber die Antwort war sehr passend zu dem Bild das sich uns bot. Wir übersprangen einfach unsere Mittagspause, da wir eh kaum noch Essen hatten, und starteten den Weg zurück nach Bundeena. Nach 2 weiteren Stunden durch den Busch und nachher entlang einer Straße durch die gnadenlose Mittagssonne, kamen wir in Bundeena an. Dort gab's dann zuerst mal kalte Getränke, denn unser teures Wasser war uns ausgegangen. Nach einem letzten Sprung vom Steg der Fähre ins Meer gings dann zurück nach Sydney. Auch wenn ich die Dusche danach hier sehr genossen habe, fehlt mir das Gefühl von Salz auf meiner Haut und das rauschen des Meers jetzt schon wieder.

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